No Fans beim MO’PD × LENA Launch Event in Berlin – wir waren dabei!
Bevor wir über das heutige Fantreffen im Rahmen der neuen Werbekooperation von Lena berichten, möchten wir ein paar Beispiele voranstellen, um die mittlerweile wahnwitzige Situation, in der wir uns befinden, mal aufzuzeigen. Die Influencerin Katja Krasavice (3,6 Millionen Instagram Follower) war im August 2022 auf Promo-Tour für ihren Softdrink in Deutschland unterwegs, u.a. kurzfristig angekündigt auch hier bei uns in Hamburg. Die Presse schrieb danach:
In der Innenstadt wartet eine Horde Fans auf die Sängerin, junge Menschen rennen auf die Straße, als sie den pinken Anhänger und das bunt bemalte Auto von Krasavice erblicken. Aufgrund des Chaos wird der Veranstaltungsort kurzerhand in den Stadtteil Winterhude verlegt. Doch auch dort kam es zu chaotischen Szenen. Quelle
Oder: In seiner Story kündigte Influencer Twenty4Tim (2,5 Millionen Instagram Follower) an einem Freitag im November 2022 plötzlich an, dass er irgendwann am Nachmittag in Hamburg sein wird. Wir waren an dem Tag live für euch vor Ort:
Erst um 15.10 Uhr veröffentlicht der Internetstar, dass die Fans zum Anleger an der Elbphilharmonie kommen sollen. Viele sind aber bereits am Vormittag aus ganz Norddeutschland angereist, um auf ihr Idol zu treffen. Nur schwer gelingt es den Sicherheitsleuten später, genügend Abstand zwischen Tim und die begeistert kreischenden Teens zu bekommen. „Wenn es sich nicht beruhigt, müssen wir abbrechen“, so der Sicherheitsmann. Quelle
Oder auch krass und wir waren ebenfalls live vor Ort: Der Streamer Montana Black (3,5 Millionen Instagram Follower) hatte ein paar Tage vor der Gamescom 2022 angekündigt, dass er sich vielleicht blicken lässt. Das Resultat beschreibt die BILD so:
Montanablack konnte sich nur dank der Sicherheits-Crew überhaupt fortbewegen, zu viel Hysterie und Fan-Belagerung gab’s. „…über 30 Sicherheitskräfte hatten wir heute“, schreibt er auf Instagram. Ein zweiter Rundgang wurde abgesagt – zu hoch sei das Sicherheits-Risiko gewesen. Vermutlich wollte man keine Massenpanik provozieren. Der Sicherheits-Chef der Gamescom soll gesagt haben: „So etwas habe ich in 15 Jahren noch nicht erlebt“. Quelle
Wahnsinn, was?! Jetzt stellt euch einfach mal vor, was passieren würde, wenn einer der drei oben genannten Internetstars oder deren Werbepartner tagelang eine Adresse in Berlin posten würden, wo Fans bei gratis Snacks und Drinks sicher auf ihre Idole treffen könnten. Es wäre in jedem Fall auf allen Ebenen eskaliert und nicht im Ansatz durchführbar gewesen.
Nicht aber bei unserem „Internet Star“ Lena – die sich medial gerne als „(ohne Zweifel) reichweitenstärkste Influencer Deutschlands“ und „Social Media Megastars“ betitelt lässt. Bei ihr kam einfach gar keiner ihrer erst diese Woche frisch gebastelten 20.4 Millionen Fan-Gemeinde …aber fangen wir von ganz vorn an.
Am Montag postet Lena´s neuster Werbepartner in der Instagram Story ein Announcement. Demnach wird am heutigen Donnerstag in Berlin von 16 – 20 Uhr die neue Lena Selektion „MO’PD × LENA„ (Zitat: „Social-Media-Star Lena Mantler erobert London mit Leichtigkeit, … ein Perfect Match!„) gelauncht und Lena soll sogar selbstpersönlich anwesend sein. Am Dienstag teilt dann auch Lena die Story mit dem Launch Event kurz vor Ablauf der 24 Stunden in ihre 20 Millionen Story. Man musste sich allerdings eigentlich bis 28.08.2023 bei der dafür zuständigen PR-Agentur per E-Mail anmelden, wenn man als Fan dabei sein will. Die Frist wäre allerdings bei Lena´s Repost schon seit 14 Stunden abgelaufen gewesen! Offenbar hat sich bei der Agentur kaum einer gemeldet, sodass man das Event nun einfach öffentlich macht ?!
Jedenfalls postet Lena gestern „Next Stop“ in ihre Story, getaggt mit dem Ort Berlin. Am Abend meldet sie sich aus einem schicken Luxushotel, um auf Englisch (?) nochmal für den Launch heute zu werben – mit Ort und Adresse des Marco Polo Flagstores in Berlin. Keinerlei Reaktion daraufhin von den (paar noch aktiven) Fanpages, dass irgendjemand kommen wird! Die Marke verschickt derweil offenbar Gratispakete mit der Lena Selektion an diverse Modemenschen und Influencer, bspw. auch an den „lustigen“ Levin – ihr wisst schon, der mit dem albernen Liebeslied an Lisa & Lena (beide YouTube Videos mit den Beiden hat er längst gelöscht). Lena teilt ihn, als Einzigen, am Nachmittag in ihre Story … die anderen kennt auch keiner wirklich.
Am heutigen Donnerstag repostet die Marke nun noch mehr Gratis-Pakete, die an wichtige Menschen versendet wurden und es sind, wie vermutet, Einladungen für das heutige Event. Damit ist so oder so für werbewirksames Publikum und schöne Bilder gesorgt! Ebenfalls lädt die Marke aber auch nochmal per Story die Fans zum heutigen Event ein und auch Lena meldet sich am Mittag (mit ihrem SUPREME Placement) fröhlich vor dem Marc O´Polo Flagstore, um in ihrer Story ebenfalls nochmal für den Launch einzuladen. Auch diesmal gibt es übrigens keine Werbemarkierung, trotz Verlinkung der Marke! Ist zwar gesetzlich längst vorgeschrieben, aber Lena macht es halt einfach konsequent nicht! Das nur nebenbei erwähnt. Egal … ähnlich wie beim Launch der (gefloppten) Filmkollektion wird also überall extensiv für das Event geworben und man darf einmal mehr gespannt sein, wie viele der 20.4 Millionen Fans heute nach Berlin pilgern werden. Von den derzeit noch aktiven Fanpages, denen wir so folgen, hat sich jedenfalls nicht eine einzige am morgen auf den Weg gemacht …
Wir aber natürlich schon! Per E-Mail haben wir uns am Montag brav für das Event akkreditiert und bekamen prompt die freundliche Antwort von der für die Kampagne zuständigen PR-Agentur aus München, dass wir „sehr gerne“ vorbeikommen können. Offenbar war man also dort (noch) nicht gebrieft worden, da Lena ja in letzter Zeit alle unsere Akkreditierungen erfolgreich verhindert hatte. Schon irgendwie blöd, wenn man mittlerweile Angst vor der Berichterstattung der eigenen Community hat! Nun ja, um jedenfalls eine diesbezügliche Eskalation vor Ort zu vermeiden, schicken wir ersatzweise eine Undercover Reporterin an unserer Stelle zum Event, welche weder Fangirl ist, noch in irgendeiner Form voreingenommen wäre, sondern sich – ganz im Gegenteil – wahnsinnig motiviert auf die Veranstaltung freut.
Sie macht sich also pünktlich auf den Weg und steht 16 Uhr zunächst vor verschlossenen Türen. Die Marke hatte extra für das Event ihren Flagstore in der Friedrichstraße heute geschlossen und die Fenster und Türen mit undurchsichtiger blauer Folie abgeklebt. Auch hier war übrigens für alle vorbeilaufenden Passanten zu lesen, dass heute ein Launch Event mit Lena stattfinden wird. Vor der Tür wurde ein roter Teppich und Absperrungen aufgebaut, um die Fanmassen später kontrolliert händeln zu können. Zwei lustige Herren in Kostüm von britischen Grenadier Guards „versperren“ den Eingang und mimen die Security – was eigentlich schon witzig wirkt in Anbetracht der Tatsache, dass es keinerlei wartende Fans zu dem Zeitpunkt gab – sondern höchstens erstaunte und amüsierte Passanten, die zufällig vorbeiliefen.
Mit leichter Verspätung öffneten sich um 16:15 Uhr die Türen zur Location und wir konnten problemlos passieren. Das Ladengeschäft des Marc O’Polo Flagstores wurde heute mit einem länglichen „Flur“ umgebaut, der in einen großen Verkaufsraum mündet. Dieser Flur wurde auf einer Seite mit Großplakaten, die alle Lena in London zeigen, ausgestattet und überall lagen Postkarten aus, mit den Fotos der Kampagne. Im Verkaufsraum wurden ebenfalls die Kleidungsstücke der Selektion platziert und ein DJ angeheuert, um für die Musikuntermalung zu sorgen. Zudem gab es noch eine abgegrenzte VIP Area, wo nur der Stargast und die geladenen Gäste verweilen durften. Der Eingang dazu wurde von einem Security-Mitarbeiter bewacht. Ansonsten befanden sich noch rund 10 Mitarbeiter im Geschäft, um die Veranstaltung abzusichern …
Probleme beim Einlass gab es keine, da keiner da war, der hereinwollte. Wir schauten uns also gemütlich die Location an, naschten von den Snacks und Drinks und suchten unsere Lena – die in der überschaubaren Szenerie noch nicht zu entdecken war. Unsere Reporterin konnte zu dem Zeitpunkt kaum glauben, dass sie sich ja eigentlich auf einem Multi-Millionen-Fantreffen befindet, von dem sie heute ja berichten soll. Erst gegen 17 Uhr tauchte Lena, gemeinsam mit ihrer neuen Managerin, am Eingang auf, um sich zunächst die Großbildplakate anzuschauen. „Die würde ich glatt mit nach Hause nehmen …„, sagte sie stolz, um sich dann weiter Richtung VIP Area zu begeben, dort die geladenen Gäste zu begrüßen und mit ihnen zu verweilen. Die Marke postet derweil „The Star is Here!!!“ in ihre Story und gibt sich auch später alle Mühe, die paar wenigen Personen vor Ort so zu platzieren, dass es halbwegs gut besucht aussieht. Lena scheint die sich erneut anbahnende peinliche Situation dagegen recht kalt zu lassen, sie spult vor Ort routiniert ihr Pflichtprogramm ab. Immer freundlich und cool, … in dem Punkt gab und gibt es auch noch nie was zu bemängeln. Erfahrungen mit ähnlich (für ihre Buisnesspartner) desaströsen Events hat sie ja schon zur Genüge, und kann es geschickt überspielen – sei es kürzlich beim Launch ihrer Filmkollektion oder sogar schon Ende 2019 beim Buffalo Launch ihrer Schuhe, wo zur Verwunderung der Initiatoren auch nur rund 20 Fans gekommen waren.
Irgendetwas posten wird sie ihren 20.4 Millionen Followern, die offenbar alle ausnahmslos außerhalb unserer Hauptstadt leben und nicht da sind, heute allerdings (wieder) nichts … aber wird später noch ein Outfit der Selektion im Fahrstuhl des Luxushotels präsentieren – natürlich wieder nicht als Werbung deklariert! Während Lena also ins Hotel verschwindet, feiert das Team im Geschäft noch eine Weile weiter und sogar der „lustige“ Levin läßt sich kurz auf der Party blicken. Unsere Reporterin macht sich auch auf den Heimweg. Das war´s …
Was übrig bleibt ist einmal mehr ein gut gemeinter aber teurer Megaaufwand einer kooperierenden Marke, die sich durch Lena´s medial suggerierter Millionenreichweite hat blenden lassen und nun wahrscheinlich mit einem dicken Minus und jede Menge Fragezeichen aus der Veranstaltung rausgeht. Google wird sie früher oder später auf der Suche nach Antworten hierher leiten!
Unsere Reporterin hat es trotzdem sehr gefallen, vielleicht auch, weil sie die ganze Thematik um den „Star“ der Kampagne nicht interessiert, sondern das Event allgemein unterhaltsam fand. Ein schönes Foto mit Lena hat sie auch in ihre Story gepostet und sie markiert. Obwohl in Anbetracht des fehlenden Publikums gute Chancen bestehen würden, von ihr bemerkt zu werden … gab es leider kein Erfolg. Lena wird auch die folgenden Tage einfach garnichts posten und wie sonst bei Problemen auch, die Sache einfach eine Zeit lang wegschweigen. But don´t worry, spätestens wenn es neue Klamotten zu platzieren gibt, geht sie zur Tagesordung über. Die Schuld für die Abwesenheit der Lena Fans lag ganz klar, einmal mehr, nicht am Veranstalter oder der Marke oder gar den Klamotten, sondern einzig und allein an der Grundproblematik mit Lena´s unorganischem Community Building, gepaart mit einem miesen unauthentischen Marketing ihrer Buisnesspartner gegenüber und garniert mit anhaltender Lust- bzw. Planlosigkeit gegenüber ihren echten Fans. Schade, schade und nochmals Schade …
Übrigens: Auch heute folgten Lena wieder 10.000 neue Follower … so wie jeden Tag (Quelle: Socialblade)!
Überprüfen die Marken eigentlich vor so einer Zusammenarbeit nicht den Insta-Account auf Bots, Engagement, Likes,… oder schauen die nur wie jeder das machen kann auf die Followerzahl? Da sollte doch schon ein bisschen mehr Mühe hinter stecken. Geht ja schließlich wie ich denke um viel Geld.
Das ist eine sehr gute Frage und tatsächlich kennen wir mittlerweile auch einige Leute, die mit Lisa und Lena schon gearbeitet haben. Demnach beruft man sich immer auf den Datenschutz der Beiden und bekommt keine Insights zu sehen.
Es gibt halt gerade im Modebereich, sehr große Budgets für Marketing und vieles läuft über Vitamin B. ab. Firmen besetzen Social Media Manager mit wenig praktischer Ahnung, die geben derartige Werbeprojekte an befreundete Agenturen ab und sofern das Endergebnis qualitativ hochwertig ist und die Marke gut repräsentiert wird, ist für den Auftraggeber alles in Butter. Und jemand, der in den Medien ständig als reichweitenstarker Megastar suggeriert wird, schaut man sich vielleicht doch nicht so genau an, bevor man Verträge unterschreibt – vielleicht auch weil die Gage günstiger war, wenn man nicht soviele Anforderungen stellt oder sich auf Hören/Sagen von irgendwelchen Profis oder Buisnessfreunden verlässt. Wenn der SaleOut nicht stimmt am Ende, kann man sich irgendwas als Grund einfallen lassen oder die Statistiken halt so hinschieben, dass es irgendwie verbucht wird. Auf jeden Fall wird niemand öffentlich oder in seinem Buisnesskonstrukt zugeben, versagt zu haben oder reingelegt worden zu sein. Und so geht es fröhlich weiter und weiter …