Juni 16 2023

Get Up – Erste Filmkritik ist da! Filmstarts.de bewertet mit 3 von 5 Sternen „solide“

Viele werden sich fragen, warum schon 3 Tage vor der Premiere eine Filmkritik erscheinen kann!? Wir gehen davon aus, dass bei der finalen Fassung, welche erstmals diese Woche den Schauspielern in München vorgeführt wurde, auch ausgewählte Kinoportale und Journalisten beiwohnen durften – so auch das Portal „Filmstarts.de“. Oder möglich wäre auch, dass die Kritik von den paar Filmszenen herrührt, welche der Filmverleih zwischenzeitlich im internen Pressebereich veröffentlicht hat?!

Im Gegensatz zu anderen Filmproduktionen wie Warner Bros. oder Universal Pictures scheint es bei Constantin Film nämlich keine überregionalen Pressevorführungen zu geben. Bei anderen Kinoproduktionen ist dies durchaus üblich und wir werden ständig und gerne eingeladen. Hier bekommt man dann auch Zugang zu bspw. Freitickets, welche Journalisten in ihrer Berichterstattung verlosen können. Manchmal gibt es sogar Bewertungsbögen und es wird auf Kritiken noch eingegangen und die finale Kinofassung dahingehend verändert. Die dahinterstehende deutschlandweit tätige renommierte Presseagentur konnte aber, auch auf unsere spezielle Anfrage hin, leider keine Presseaufführung bzw. auch keine Freitickets oder eine Ticketverlosung für diese Produktion besorgen.

Das zu den Hintergrundinformationen, jetzt zur Kritik. Wir kürzen irrelevante Dinge wie bspw. die Handlung raus und beschränken uns auf die Aussagen des Kritikers zum Film:

Egal ob YouTube oder TikTok, Hauptsache Zwilling. So könnte man zumindest denken, wenn nach den YouTube-Lochis („Bruder vor Luder“) nun auch die TikTok-Mantlers ihren eigenen Kinofilm bekommen: Vor allem mit ihren Lypsinc-Videos haben es die Zwillinge Lisa und Lena Mantler zu 13,5 Millionen Abonnent*innen auf ihrer Stamm-Plattform gebracht – und da kommen Instagram & Co. noch obendrauf. Dieser kometenhafte Social-Media-Aufstieg liegt zwar schon ein paar Jahre zurück, aber die Reichweite ist immer noch da, um den Kinostart ihres Coming-of-Age-Films „Get Up“ ordentlich zu pushen. Und was vielleicht nicht für die Geldgeber*innen, aber für das Publikum wichtig ist: Die Schwestern, die gerade ihren 21. Geburtstag gefeiert haben, machen auch auf der großen Leinwand eine erstaunlich gute Figur, selbst wenn in „Get Up“ – wie im für die Story zentralen Skateboarding-Video – Style klar vor Substanz geht.

Im offiziellen Presseheft des Films (darauf kommen wir in einen anderen Posting nochmal zurück) wird natürlich von Megareichweiten gesprochen und die Social Media Erfolge von Lisa & Lena allem anderen vorangestellt. Es ist dieses von ihnen seit Jahren selbst installierte mediale Bild der Social Media Superstars – welches Lisa (nur) gegenüber ihrer Kirche so schön als „Fake Welt“ und „Bewerbungsmappe“ betitelte. Es wird daher in jedem Print & Online Artikel, Interview oder TV Bericht … und nun eben auch nun jeder Filmkritik deswegen auch vorangestellt, um das Narrativ der Superstars am Leben zu erhalten.

…ja, die Prämisse von „Get Up“ erinnert auffällig an die von „Alle für Ella“, in dem im vergangenen Jahr die auf Influencerin umgesattelte „Bibi & Tina“-Darstellerin Lina Larissa Strahl noch ihr Gesangstalent statt ihrer Skateboard-Skills unter Beweis gestellt hat. Aber hey, dass bei einem solchen zugeschnittenen Starvehikel jetzt nicht die originellste Story zu erwarten war, ist ja klar …

Selbe Meinung. Die ursprüngliche Filmidee, nämlich einen Tanzfilm zu machen, wäre die passendere Wahl gewesen, wobei – in allem, was wir bisher gesehen haben, Lena noch am ehesten als Skaterin glaubhaft rüberkommt, als alle andere Hauptdarsteller.

… und so freut man sich eher über den gelungenen Look, der sich klar von all dem abhebt, was wir in den vergangenen Jahren so im deutschen Kino zu sehen bekommen haben: Passend zur Skateboarding-Thematik geht der Stil durchaus in Richtung Retro-MTV mit einer gewissen Neunzigerjahre-Indie-Körnigkeit (wie in „Kids“ & Co.) – aber das wirkt hier nicht etwa anbiedernd-piefig, wie man es vielleicht von einem deutschen Skateboarding-Film erwartet hätte, sondern (fast) immer überzeugend: Zwar fehlt es speziell bei den Wettbewerben an Statist*innen, weshalb sie dann doch wieder ein bisschen provinziell anmuten,

Was interessant ist, weil haufenweise Statisten gesucht wurden – allein für einen Dreh in Kassel über 300! Kam keiner?! Auch hätte man solche Rollen an Fans verlosen können oder sowas … ok, ok, ich träume wieder laut vom Community Gedanken. Community hat leider ja keine Priorität mehr in ihren Businessplänen …

aber insgesamt macht Kameramann Karl Kürten einen echt guten Job, die Frankfurter Skyline zumindest entfernt an New York erinnern zu lassen. Gerade atmosphärisch ist „Get Up“ deshalb durchweg gut gelungen.

Absolute Zustimmung! Der Film punktet definitiv durch die „Qualität“ des Bildmaterials. Kameraführung, Coloring und Perspektive sind erstklassig umgesetzt. Vom Mood & Feel her war alles, was wir in den beiden Trailern und in den pressinternen Filmausschnitten (darauf kommen wir in einem anderen Posting nochmal zurück) bisher sehen konnten, absolut top umgesetzt!

Dieser Stil-vor-Substanz-Ansatz wird übrigens auch im Film selbst aufgegriffen: Im Skate-Video, das die auf den sprechenden Namen „Get Up“ getaufte Crew für den Wettbewerb vorbereiten muss, geht es nämlich ebenfalls mehr um Style als um Skills. Nicht nur fängt Nia gerade erst mit dem Skaten an, auch die anderen haben – trotz des perfekt abgestimmten Latzhosen-und-Beanies-Looks – jetzt nicht unbedingt das krasseste Moves-Set drauf.

Allein an dem Material, was wir bisher sehen konnten, zeichnet sich schon ab, dass es bei den Outfits allein um die kommerzielle Vermarktung der dahinterstehenden Kollektion und externen Placements geht und nicht um Authentizität. Alle der Skate-Crew tagen immer nagelneue Klamotten im Film, die Logos zur Kamera gedreht. In Wahrheit könnten bei Skatern die Klamotten nicht dreckiger und ausgeleierter sein, um den typischen Skater Look zu repräsentieren. Kommerz hat also wieder, gegenüber der Authentizität gesiegt! Gut, dass es so auch von anderen erkannt wurde  …

Aber das passt ganz gut zu den Lipsync-Videos der Mantler-Zwillinge – und auch die anarchische Seite des Skatens ist inzwischen offenbar eine ganz andere als damals bei „Jackass“, wenn die Rebellion der aus wohlhabendem Hause stammenden Nia darin besteht, einer übergriffig-autoritären Busfahrerin mit ihrem Staranwalt-Papa zu drohen.

Mal abgesehen, dass „Lipsync-Videos der Mantler-Zwillinge“ leider schon länger nicht mehr stattfinden,… wie vieles andere auch, wird die Skaterszene mittlerweile kommerzialisiert. Lena ist das perfekte Beispiel für die Skater-Kommerzialisierung mit ihrer ständigen Platzierung teurer „Szene“ Marken in ihrem Content.

In dieser Hinsicht ist „Get Up“ trotz seines Retro-Looks eben doch auch ein ziemlich heutiger Film – kann man mögen oder nicht, ich fand‘s auf jeden Fall erfrischend…

Fazit: Der Skateboarding-Film „Get Up“ mit den TikTok-Superstar-Zwillingen Lisa und Lena Mantler punktet vor allem in Sachen Look und Atmosphäre – das Skript stammt hingegen weitestgehend aus der Retorte. Trotzdem: Vor allem inszenatorisch liefert Regisseurin Lea Becker mit ihrer MTV-im-Zeitalter-von-TikTok-Reminiszenz vielmehr ab, als man es gemeinhin von Kino-Starvehikeln für Social-Media-Influencer*innen gewöhnt ist – und das macht im Fall von „Get Up“ echt den Unterschied…

Quelle: Filmstarts.de



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